
Der König des Weges
Wahrscheinlich kennt ihr ihn, oder ihr habt ihn ganz sicher schon an einem Wegrand entdeckt. Vielleicht nicht bewusst, aber der Spitzwegerich ist sehr weit verbreitet und eine der Heilpflanzen die uns im Überfluss zu Füssen liegt. Im Titelbild erkennt ihr ihn wieder. Ja, das ist eine Heilpflanze.
Meine erste Bekanntschaft mit ihm habe ich schon in der Kindheit machen dürfen. Wir wanderten oft mit unseren Grosseltern, wobei meine Grossmutter eine erfahrene Kräuterfrau war. Als ich mir einmal die Hand an einer Dorne verkratzte, packte sie mir ein Blatt des Wegerichs darauf und ich konnte praktisch zusehen, wie der Kratzer verheilte.
Doch der Spitzwegerich kann noch viel mehr. Äusserlich kann er nicht nur bei Wunden angewendet werden. Sein Saft, der beim Zerreiben des Blattes zu Tage kommt, hilft den Juckreiz bei Brennesselquaddeln zu stillen oder auch bei Insektenstichen. Ich selber benutze ihn aber am allerliebsten als Hustentee. Gut gewaschen und an der Luft getrocknet, kann der Spitzwegerich zerkleinert oder zermalmt werden und als Teeaufguss genossen.
Diesen Frühling probiere ich etwas Neues mit ihm aus: Seine frischen Blätter wasche ich gründlich und zerhacke sie dann mit einem Messer. Anschliessend gebe ich die Blätter in ein halbes Glas flüssigen Honig. Dort ist der Spitzwegerich optimal konserviert, denn Honig ist antiseptisch und enthält sehr viel konservierenden Zucker. So sammle ich noch ein paar andere Hustenlindernde Pflanzen und gebe sie ebenfalls in mein Honigglas. Bis es irgendwann brechend voll ist. Der Honig nimmt den Saft der Kräuter auf und verstärkt seine Wirkung zusätzlich. Jetzt kann ich den Honig samt Kraut in einen Tee geben oder einfach so einen Löffel davon essen. So habe ich bei jeder Grippewelle ein natürliches Antibiotikum daheim.
Für jedes Leid ist ein Kraut gewachsen. Amen.