10 alpspektakel 10 LNDM 10 Bluesanovas 27.10.23
Bild/Illu/Video: Christian Imhof

Martin Zimmermann ausgezeichnet

Am Freitag wurde in der Turnhalle des alten Schulhauses und jetzigen Kunsthauses Klosters mit der grossen Kelle angerührt. Gestartet wurde der Abend musikalisch mit einem Ständchen von einem Bläserquintett bestehend aus Simon Bühler, Bernhard Inauen, Urban Battaglia und Hans-Andrea Buchli. Lustigerweise trug Letztgenannter nicht nur eine Frisur wie Thomas Gottschalk, auch das zuerst von ihnen gespielte Lied war die «Eurovision»-Melodie «Te Deum» aus der Feder von Marc-Antoine Charpentier, die früher oft länderübergreifenden Grossveranstaltungen wie «Wetten dass?» oder auch dem Eurovision Songcontest vorangeschickt wurden.

Hoch lebe «Zimi»
Einer, der sein ganzes Leben schon Menschen durch die Musik zusammenbringt, ist Dirigent und Musiker Martin «Zimi» Zimmermann. Die Präsidentin der Anny-Casty-Sprecher-Stiftung, Marietta Kobald, erklärte in ihrer Ansprache, bei der sie aufzeigte, dass alles irgendwie zusammengehört, dass sie lange nicht sicher gewesen sei, ob der Schierser, diesen Kosenamen überhaupt möge. Doch dann habe sie gesehen, dass er ihn sogar in seiner Emailadresse führe, womit es ja okey sei. Leute wie «Zimi» brauche die Kultur, denn er habe nicht nur über 900 Sängerinnen und Sänger für die Chormusik begeistert, sondern auch mit seinem Wirken viel für das Walsertum getan. Auch der Bündner Kulturminister Jon Domenic Parolini liess es sich nicht nehmen und gratulierte dem gross gewachsenen Musiker mit einem herzlichen Grusswort. Der Kanton und die Anny-Casty-Sprecher Stiftung unterstützen durch Kulturpreise die kulturellen Tätigkeiten, was sehr wichtig sei und zeige, dass beide am gleichen Strick ziehen. Parolini dankte der Stiftung und Zimmermann für ihr Engagement und verabschiedete sich mit einer kulturellen Aneignung, die vor allem positive Assoziationen hervorrief. Der Engadiner Politiker wünschte nämlich allen einen «hübschen» Abend.  

 

Geehrt als Musiker, Dirigent und Mensch
Der nächste Redner, der am Ehrenabend von «Zimi» ans Mikrofon trat, war sein enger Freund Andrea Accola aus Igis, mit welchem er gemeinsam den Bündner Jugendchor gegründet hatte. Der Laudator beschrieb Martin Zimmermann als bodenständigen Menschen, der lieber die Musik sprechen lasse, anstatt sich selber in den Vordergrund zu stellen. Vielleicht gerade deshalb empfinde er es als schwierig, die richtigen Worte für Zimmermanns grosse Verdienste für die Prättigauer und Bündner Kultur zu finden. Seine Laudatio unterteilte Accola in drei Teile, nämlich den Musiker, den Dirigenten und den Menschen. Dabei schaffte er es, die Person Martin Zimmermann in all seinen Facetten aufzuzeigen, ohne jemals den Humor aussen vor zu lassen.


Zu Tränen gerührt
Zimmermann zeigte sich in seiner Dankesrede sehr erfreut über den Preis. Nach ein paar Zitaten zu Preisen von anderen Musikern erwähnte er, dass er die Auszeichnung als eine grosse Ehre sehe und dass das Preisgeld auf die Chöre verteilt werde. Auch hier bewiess der Dirigent seine Bodenständigkeit und dankte erstmals seinen Sänger:innen und Wegbegleitern. Es müssen laut ihm über die Jahre hinweg aber wohl deutlich über 1000 gewesen sein, wie er mit einem Schmunzeln auf den Lippen erwähnte. Besonders emotional wurde es, als «Zimi» seiner Familie dankte und ihm kurzerhand die Stimme versagte, was zu einem herzlichen Applaus führte. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, führte er aus, wie schön es ist, endlich wieder singen zu dürfen. «Jetzt, wo das Gespenst langsam wieder weg ist, darf wieder gesungen werden und es gibt wenig, was so viel Gutes mit sich bringt, wie das Singen im Chor.» Man brauche für ein gelungenes Miteinander auch Rücksicht. Dafür werde man mit einer an einem Konzert mit einer Authentizität belohnt, die einmalig sei. Schliesslich sei es mit dem letzten Ton unwiederbringlich vorbei. Hoffentlich noch lange nicht vorbei ist Martin Zimmermanns Liebe zur Musik. Bis zur Pension werden zwar wahrscheinlich nicht nochmals 1000 neue Goldkehlchen hinzukommen, doch bei ein paar 100 jungen Geistern die Faszination für die Musik zu wecken, ist doch auch schon eine schöne Angelegenheit.

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