Martin Zimmermann ausgezeichnet
Am Freitag wurde in der Turnhalle des alten Schulhauses und jetzigen
Kunsthauses Klosters mit der grossen Kelle angerührt. Gestartet wurde der Abend
musikalisch mit einem Ständchen von einem Bläserquintett bestehend aus Simon
Bühler, Bernhard Inauen, Urban Battaglia und Hans-Andrea Buchli. Lustigerweise
trug Letztgenannter nicht nur eine Frisur wie Thomas Gottschalk, auch das
zuerst von ihnen gespielte Lied war die «Eurovision»-Melodie «Te Deum» aus der
Feder von Marc-Antoine Charpentier, die früher oft länderübergreifenden
Grossveranstaltungen wie «Wetten dass?» oder auch dem Eurovision Songcontest
vorangeschickt wurden.
Hoch lebe «Zimi»
Einer, der sein ganzes Leben schon Menschen durch die Musik zusammenbringt, ist
Dirigent und Musiker Martin «Zimi» Zimmermann. Die Präsidentin der
Anny-Casty-Sprecher-Stiftung, Marietta Kobald, erklärte in ihrer Ansprache, bei
der sie aufzeigte, dass alles irgendwie zusammengehört, dass sie lange nicht
sicher gewesen sei, ob der Schierser, diesen Kosenamen überhaupt möge. Doch
dann habe sie gesehen, dass er ihn sogar in seiner Emailadresse führe, womit es
ja okey sei. Leute wie «Zimi» brauche die Kultur, denn er habe nicht nur über
900 Sängerinnen und Sänger für die Chormusik begeistert, sondern auch mit
seinem Wirken viel für das Walsertum getan. Auch der Bündner Kulturminister Jon
Domenic Parolini liess es sich nicht nehmen und gratulierte dem gross
gewachsenen Musiker mit einem herzlichen Grusswort. Der Kanton und die
Anny-Casty-Sprecher Stiftung unterstützen durch Kulturpreise die kulturellen
Tätigkeiten, was sehr wichtig sei und zeige, dass beide am gleichen Strick
ziehen. Parolini dankte der Stiftung und Zimmermann für ihr Engagement und
verabschiedete sich mit einer kulturellen Aneignung, die vor allem positive
Assoziationen hervorrief. Der Engadiner Politiker wünschte nämlich allen einen
«hübschen» Abend.
Geehrt als
Musiker, Dirigent und Mensch
Der nächste Redner,
der am Ehrenabend von «Zimi» ans Mikrofon trat, war sein enger Freund Andrea
Accola aus Igis, mit welchem er gemeinsam den Bündner Jugendchor gegründet
hatte. Der Laudator beschrieb Martin Zimmermann als bodenständigen Menschen,
der lieber die Musik sprechen lasse, anstatt sich selber in den Vordergrund zu
stellen. Vielleicht gerade deshalb empfinde er es als schwierig, die richtigen
Worte für Zimmermanns grosse Verdienste für die Prättigauer und Bündner Kultur
zu finden. Seine Laudatio unterteilte Accola in drei Teile, nämlich den
Musiker, den Dirigenten und den Menschen. Dabei schaffte er es, die Person
Martin Zimmermann in all seinen Facetten aufzuzeigen, ohne jemals den Humor
aussen vor zu lassen.
Zimmermann zeigte sich in seiner Dankesrede sehr erfreut über den Preis. Nach ein paar Zitaten zu Preisen von anderen Musikern erwähnte er, dass er die Auszeichnung als eine grosse Ehre sehe und dass das Preisgeld auf die Chöre verteilt werde. Auch hier bewiess der Dirigent seine Bodenständigkeit und dankte erstmals seinen Sänger:innen und Wegbegleitern. Es müssen laut ihm über die Jahre hinweg aber wohl deutlich über 1000 gewesen sein, wie er mit einem Schmunzeln auf den Lippen erwähnte. Besonders emotional wurde es, als «Zimi» seiner Familie dankte und ihm kurzerhand die Stimme versagte, was zu einem herzlichen Applaus führte. Nachdem er sich wieder gefasst hatte, führte er aus, wie schön es ist, endlich wieder singen zu dürfen. «Jetzt, wo das Gespenst langsam wieder weg ist, darf wieder gesungen werden und es gibt wenig, was so viel Gutes mit sich bringt, wie das Singen im Chor.» Man brauche für ein gelungenes Miteinander auch Rücksicht. Dafür werde man mit einer an einem Konzert mit einer Authentizität belohnt, die einmalig sei. Schliesslich sei es mit dem letzten Ton unwiederbringlich vorbei. Hoffentlich noch lange nicht vorbei ist Martin Zimmermanns Liebe zur Musik. Bis zur Pension werden zwar wahrscheinlich nicht nochmals 1000 neue Goldkehlchen hinzukommen, doch bei ein paar 100 jungen Geistern die Faszination für die Musik zu wecken, ist doch auch schon eine schöne Angelegenheit.