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Mehr Sicherheit: Schweiz stellt neue Identitätskarte aus
Bild/Illu/Video: Pixabay

Mehr Sicherheit: Schweiz stellt neue Identitätskarte aus

Endlich ist er da! Ab März wird von Schweizer Behörden und Auslandsvertretungen die neue Identitätskarte für Bürgerinnen und Bürger ausgestellt. Mit neuem Look und zahlreichen Elementen, die für eine erhöhte Sicherheit garantieren, geht die Ausweiskarte in den Umlauf. Gegen Fälschungen und Kopien ist die neue Karte, aufgrund von hochentwickelten Schutzmaßnahmen, nach Angaben der Behörden weitaus geschützter als der Vorgänger. Damit weisen ID-Karte und Reisepass erstmals eine einheitliche Gestaltung auf.

Aktuelle Pässe, die noch mehrere Jahre ihre Gültigkeit behalten, müssen nicht neu ausgestellt werden. Erst bei einer Neubeantragung werden die neugestalteten Pässe und ID-Karten ausgegeben. Neuer Look, neuer Preis? Nein, die Gebühren für eine Passbeantragung bleiben auf bekanntem Niveau und kosten 65 Schweizer Franken für Erwachsene. 

Sicherheit auf ganzer Linie

Mit der Überarbeitung der Ausweisdokumente setzt die Schweiz auf mehr Sicherheit und Schutz ihrer Bürger. Diese Leitlinie zieht sich aktuell durch verschiedene Politikprogramme, die auch zu einem Großteil die Cybersecurity umfasst. Einerseits investieren Schweizer Unternehmen stark in den Schutz ihrer Daten und Netzwerke, andererseits verstärkt sogar die Schweizer Armee die Cyberabwehr. Bis zu 2,4 Milliarden Franken sind für die Digitalisierung im militärischen Bereich geplant. Der Trend, eine sichere digitale Umgebung zu schaffen, wird auch von privaten Unternehmen vorangetrieben. Die größten Online-Shops des Landes wie digitec.ch oder galaxus.ch schließen sich dieser Entwicklung an. Sie setzen – neben einer breiten Produktauswahl – auf Käuferschutz sowie stetige Softwareupdates, um ein risikofreies Einkaufserlebnis für die Kunden zu gestalten. Konsolenanbieter wie Playstation setzen auf eine Zwei-Faktor-Authentisierung, um User und ihre Daten zu schützen. Bei der Anmeldung im Kundenkonto wird zusätzlich eine E-Mail oder SMS verschickt, die mit einem speziellen Code versehen ist. Erst in Kombination mit dem persönlichen Passwort wird der Zugang gewährt. Auch Online Casinos haben die Relevanz einer sicheren Umgebung erkannt. So prägen immer mehr seriöse Online Casinos die Schweiz und die dort angesiedelte digitale Entertainmentlandschaft, die sich vor allem durch sichere Ein- und Auszahlungsmethoden, SSL-Verschlüsselungen und schnelle Transaktionen wie Paysafecard oder e-Wallets auszeichnen. Die Anbieter unterliegen strengen Regulierungen und werden regelmäßig geprüft. So kann ein höchstes Maß an Spieler- und Datenschutz gewährleisten werden.


Sicherheit im digitalen Raum ist für die Schweizer Regierung auch für die Zukunft ein zentrales Thema. Da die Aktivitäten in Netzwerken, auf Plattformen und im Internet weiter zunehmen werden, ist ein Handeln für die verantwortlichen Politiker ein relevanter Fokus. Mit zielgruppenspezifischen Kampagnen und verschiedenen Projektinitiativen sollen wissenswerte Informationen und das Bewusstsein für Risiken vermittelt werden. Dazu wurde ein separates Bundesamt für Cybersicherheit eingerichtet. Bis Ende März 2023 plant die Regierung, die notwendigen Strukturen umzusetzen. Das bisherige Nationale Zentrum für Cybersicherheit wird somit in die neue Planung integriert.    

Mobiles Arbeiten birgt Risiken für Unternehmen

Neben den Gefahren, die von Hackern oder Cyberkriminellen auf staatlicher Ebene ausgehen, sind auch Arbeitnehmer und Privatunternehmen möglichen Gefahren ausgesetzt. Eine versehentlich geöffnete E-Mail eines unbekannten Absenders kann bereits einem Virus auf dem Rechner Tür und Tor öffnen. Das Auslesen von Daten ist für Kriminelle eine Leichtigkeit und markiert den Anfang von weiteren Straftaten: Verkauf von persönlichen Informationen oder Spionage durch verschleierte Log-ins sind möglich. Was für Privathaushalte ein Ärgernis sein kann, entwickelt sich für Unternehmen schnell zu finanziellen Schäden in Millionenhöhe. In der Vergangenheit erpressten Hacker namhafte Konzerne wie Autozulieferer Continental, um die Freigabe von geklauten Daten zu erzwingen. Im Falle des deutschen Herstellers handelte es sich um eine Datenmenge von 40 Terabyte. Durch die Zunahme von Homeoffice und mobilem Arbeiten steigt dieses Risiko erheblich an.

Vor den potenziellen Gefahren die Augen zu verschließen und die Digitalisierung als Trend einzustufen, ist ein fataler Fehler. Umso vorbildlicher ist es, dass die Schweiz auf ganzer Linie einen strikten Sicherheitskurs fährt, der fälschungssichere ID-Karten, clevere Tools wie Apps und digitale Cyberschutzmaßnahmen dank eines eigenen Bundesamtes einschließt. Deutschland kämpft an dieser Front mit einem bestehenden Mangel an IT-Fachkräften, die sich dieser Aufgabe widmen könnten. Im Nachbarland muss erst die Basis für eine umfangreiche Strategie etabliert werden, in der die Schweiz eindeutig die Nase vorn hat.

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