Regeln für das Schweizer Glücksspiel: Was gilt wirklich für Casinos, Spielhallen & Co?
Bild/Illu/Video: Francesco Ungaro

Regeln für das Schweizer Glücksspiel: Was gilt wirklich für Casinos, Spielhallen & Co?

Die Regeln betreffen sowohl landbasierte als auch Online Casinos. Letztere sind seit dem 1. Januar 2019 offiziell legal in der Schweiz. Nachfolgend werfen wir einen genaueren Blick auf die Regeln und Vorschriften für das Glücksspiel in der Schweiz und wie sie sich auf die verschiedenen Glücksspielformen auswirken.


Digitales Glücksspiel erfreut sich steigender Beliebtheit – in der Schweiz ganz seriös.

Die Schweizer Glücksspiel-Szene findet inzwischen auch digital statt, sodass bei der Festlegung von Regeln darauf geachtet werden muss, dass diese auch das Internet mit einschließen. Ein Blick auf das Portal onlinecasinosschweiz.com zeigt, dass das Online-Angebot stark zunimmt und demnach auch ein hoher Bedarf an Regulierung besteht. Schließlich möchten Spieler aus der Schweiz bei jeder Form des Glücksspiels auf der sicheren Seite sein.


Die schweizerische Gesetzgebung hinsichtlich des Online-Glücksspiels hat dazu geführt, dass immer mehr Anbieter versuchen, im Internet sichtbar zu werden und Kunden anzuziehen. Allerdings hat das Schweizer Geldspielgesetz den Anspruch, einen Bogen zu spannen und nicht nur das stark wachsende digitale Segment ausreichend abzubilden.


Poker-Websites und Online Casinos müssen von der eidgenössischen Spielbankenkommission (ESBK) lizenziert sein, um ihr Angebot veröffentlichen zu dürfen. Ausländische Anbieter hingegen haben in der Schweiz keine Chance auf eine Lizenz. Insgesamt gibt es in der Schweiz derzeit 21 Spielbanken, die einen Antrag auf Konzessionierung für das Online-Glücksspiel stellen dürfen. Derzeit vergebene Konzessionen haben eine Gültigkeit bis Ende Dezember 2024 – danach müssen neue Anträge gestellt werden.


Spielautomaten in der Schweiz – erlaubt sind sie nur mit Lizenz

Auch in Gaststätten und Spielhallen können Spielautomaten aufgestellt werden. Die Schweizer haben diesbezüglich unterschiedliche Haltungen, wichtig ist ihnen vor allem der Schutz von Jugendlichen und gefährdeten Personen. Daher wird auch dieser Markt streng reguliert. Nur Spielautomaten, die von der eidgenössischen Spielbankenkommission zugelassen wurden, dürfen aufgestellt werden. Die ESBK überwacht dabei den Betrieb der Automaten und Einsätze sowie die Auszahlungen. Betrug soll auf diese Weise verhindert werden.


Damit ein Spielautomat aufgestellt werden darf, muss er bestimmte technische Anforderungen erfüllen. Gewinne basieren rein auf dem Zufallsprinzip, der Automat darf nicht manipulierbar sein. In der Gaststätte bzw. Location selbst müssen Jugendschutzmaßnahmen eingehalten werden, damit der Betrieb von der ESBK genehmigt wird.


Lotto in der Schweiz – gibt es auch hier die großen Gewinne?

Lotterien werden in der Schweiz von den Kantonen selbst oder durch gemeinnützige Organisationen veranstaltet. Kantonale Lotterien sind meist an bestimmte Zwecke gebunden. Die Einnahmen werden dazu verwendet, Soziales, Sport und Qultur zu fördern.


Es dürfen explizit genehmigte Lotterien veranstaltet werden, um Geld für bestimmte Projekte zu sammeln. Die Teilnahme ist für Schweizer ab 18 Jahren erlaubt, es kann online oder direkt vor Ort in einer Lottoannahmestelle gespielt werden.


Ärger gab es kurz vor dem Jahreswechsel in Solothurn, denn hier soll ein allseits beliebter Glücksspielabend verboten bzw. massiv verändert werden. Es ist Tradition, dass in der Region regelmäßig Lotto um bestimmte Preise gespielt wird. Die Einnahmen werden dafür verwendet, die veranstaltenden Vereine zu finanzieren. Sie geben an, dass die jährlichen Einnahmen zu rund 50 bis 60 % aus den Erlösen der Lotterie stammen.


Ab dem 1. Januar 2023 wird dieses Vergnügen nun untersagt. Den Vereinen wird die Einhaltung des am 1. Januar 2019 veröffentlichten Geldspielgesetzes zur Pflicht gemacht. Diese sehen vor, dass Kleinlotterien einerseits nur Sachpreise ausschütten dürfen und andererseits maximale Einsätze von 50.000 Franken erlaubt sind.


Nur dann ist keine spezielle Genehmigung erforderlich. Sobald jedoch Gutscheine ausgelost werden, wie bei den Vereinslotterien in Solothurn, ist eine Genehmigung des Kantons erforderlich. Auch weitere Regeln müssen umgesetzt werden.


Auch Anfang 2023 ist noch unklar, wie sich die Situation des Lottos in den Vereinen lösen lässt. Es zeigt sich aber klar, dass die Regulierung des Schweizer Glücksspiels äußerst streng kontrolliert wird. Unerlaubtes Glücksspiel soll schon aus Präventionsgründen weiterhin unterbunden werden.


Aufs „falsche Pferd gesetzt“?

Die Regeln zu Pferdewetten in der Schweiz

Es ist eine alte britische Tradition, die auch in der Schweiz längst angekommen ist. Bei Pferderennen wird auf den Erfolg eines bestimmten Tieres gesetzt. Die Pferdewette gilt als der Vorläufer der modernen Sportwette, bei der auf Ereignisse in Fußball, Tennis, Gold und Co. getippt wird. Veranstaltet werden Pferdewetten in der Schweiz von Swisslos. Es stehen verschiedene Rennbahnen zur Verfügung, auf denen Trabrennen, Galopprennen und Vollblutrennen stattfinden.


Zur Organisation der Bahnen gehört auch die Einrichtung von Wettterminals, an denen die Zuschauer ihren Tipp aufs „richtige Pferd“ abgeben können. Swisslos betreibt allerdings auch eine Website, auf der Nutzer Pferdewetten platzieren können, selbst eine App ist verfügbar. Auch das Thema Pferdewetten ist in der Schweiz streng reguliert, nur von Swisslos angebotene Wetten sind zugelassen und dürfen gespielt werden. Die Teilnahme ist Spielern ab 18 Jahren vorbehalten.


Swisslos auch für Sportwetten zuständig – offiziell erlaubt

Auch Sportwetten dürfen in der Schweiz platziert werden, sofern sie unter der Schirmherrschaft von Swisslos stattfinden. Die gemeinnützige Organisation stellt den Wettfreunden spezielle Terminals zur Verfügung, an denen Wettscheine gekauft und abgegeben werden können. Auch über die App bzw. Website von Swisslos können Schweizer auf Fußballereignisse und andere Sporterlebnisse setzen.


An den Wettterminals sind oftmals auch Rubbellose und Lottoscheine erhältlich, wenn sie von Swisslos verkauft werden. Die Besonderheit verglichen mit anderen Ländern ist, dass in der Schweiz auch telefonische Teilnahmen an Lotterien möglich sind.


Teilnehmende müssen sich gegenüber der Swisslos bzw. anderen legalen Lotterieanbietern legitimieren. Es obliegt dem Veranstalter sicherzustellen, dass alle Mitspieler volljährig sind und sich zum Zeitpunkt der Teilnahme in der Schweiz aufhalten (oder dort leben).

Fazit: Strenge Regeln in der Schweiz im Sinne der Verbraucher

Das Glücksspiel in der Schweiz unterliegt teilweise strengeren Regeln als in vielen anderen europäischen Ländern. Dahinter steht vor allem der Verbraucherschutz, denn in der Schweiz ist Jugend- und Spielerschutz ein wichtiges Thema. Außerdem haben die Schweizer das Ziel, lokale Anbieter zu fördern.


So wird es den niedergelassenen Spielbanken ermöglicht, ihr Angebot auch digital zur Verfügung zu stellen. Lizenzen an andere Anbieter aus Europa wurden bislang nicht vergeben. Das wird stellenweise hart kritisiert, ist für die Schweizer Glücksspielanbieter aber ein positiver Aspekt der Regulierung.

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