Reisen in Zeiten von Corona - Holland Teil 3
Internetretouren, stand da an der ersten Halle. Bis zu 70% Rabatt. Uh, da waren wir aber gespannt. Wir betraten die erste Halle, wobei uns glücklicherweise sofort eine Maske in die Hand gedrückt wurde. Wir selbst hatten unsere natürlich vergessen. In den Hallen mussten wir also ständig Maske tragen. Es reihten sich Ladenabteile und Essensstände in der Halle. Ein grosser parkettierter Platz wurde als Sitzplatz gemütlich hergerichtet, während Allerweltsmusik aus den verschiedenen Läden klang. Es gab Einrichtungsgegenstände, Fast Food, Werkzeug, Klamotten, Nähmaschinen, Kaffee, Blechschilder, Haarverlängerungen, Schminke, eben alles was man sich vorstellen kann. Wir verliessen die erste Halle, und kamen nach draussen, wo sich weitere kleinere Hallen aneinanderreihten. Frittierte Churros da, Poffertjes hier, Hamburger, Pommes, China Food, Waffeln, alles einmal in Fett getunkt. Ja die Holländer mögen es anscheinend frittiert. Wir finden nichts an diesem Tag, (ausser den chinesischen Nudeln, hoffe ich) was nicht in heisses Fett gebadet wurde.
Spätestens in der «Frische Früchte Halle» fühlte ich mich urkommaplötzlich wie in Istanbul auf dem Bazar. Es roch stark nach Curry, Paprika und anderen Gewürzen, während die Stände vor frischen Früchten und Gemüse nur so überquollen. Die Handystände und türkische Barbershop nebenan, rundete dieses Viertel sauber ab.
Es war schon ein Erlebnis, einmal durch all diese Hallen zu schlendern, und sich gar nicht mehr in Holland zu fühlen. Aber unter Flohmarkt verstehe ich etwas anderes. Vielleicht haben sich unsere Erwartungen enttäuscht, weil es der Restaurantbesitzer von Amsterdam als Flohmarkt bezeichnet hatte. Egal, nach vier Stunden hatten wir alle die Nase voll. Unsere Seitentaschen blieben praktisch leer. Neben zwei Vintage Gläsern, einem USB-Stick und einem «Göliauto» für unseren Sohn, war auf dem grössten «Flohmarkt» in Holland nichts für uns dabei.
Holland ist teuer. Weil wir auf dem Campingplatz kein frisches Wasser hatten, (nur das aus dem WC Wasserhahn, welches der Hahn nicht erlaubte zu trinken) waren wir gezwungen in der Stadt Wasser zu kaufen. Nein, es gab auf diesem Campingplatz kein Wasseranschluss um sein Wohnmobil zu befüllen. Gibt Schlimmeres, dachten wir. Aber als mein Mann mit grossen Augen und einem sechser Pack stillem Wasser zu unserem Wohnmobil zurückkehrte, wusste ich, dass es ein ganz aussergewöhnliches, luxuriöses Wässerchen sein musste. «8 Euro und 60 Cent!» Rief er aus. Für was? Für diese sechs eineinhalb Liter Flaschen? Jawohl. Da schluckten wir nicht schlecht, genossen jeden merklich aufbereiteten Schluck dieses Wässerchens und freuten uns, diese Stadt am Tag darauf zu verlassen.