
Teddy Eddy erobert den Buchmarkt
Die Idee zu ihrer Kunstfigur Teddy Eddy kam Ingrid Hofer, als sie für ihre drei Kinder Gute-Nacht-Geschichten erfand. Dort drin sei immer dieses Bärchen vorgekommen. «Die Kinder wollten immer wieder dieselben Geschichten hören. Weil ich aber manchmal nicht mehr so genau wusste, was in den Geschichten im Detail passiert war, begann ich, sie aufzuschreiben.» Doch lange blieb es nicht nur bei den Geschichten. Die Sängerin aus Lustenau erinnert sich. «Eines Tages hatte ich die Idee zum Teddy Eddy Song. Ich schrieb das Lied auf und sang und tanzte es zum Spass mit meinen Kindern und Nichten auf der Veranda. Zwei Wochen später fragte mich meine Nichte Paula, warum sie dieses Lied, zu dem wir getanzt hatten, nicht auf Youtube finden kann. Paula hatte mein Lied gesucht! Beim Heimkommen dachte ich mir: So, da mache ich jetzt was draus.»
Mit offenen Augen und Ohren unterwegs
Sie sei vom Erfolg von ihrem Projekt am Anfang fast ein wenig überrumpelt worden, auch heute müsse sie sich hin und wieder kneifen, um zu begreifen, dass dies nicht bloss ein Traum sei. «Als «Der Teddy Eddy Song» auf Youtube innert kürzester Zeit 30.000 Views zählte, fragte ich mich wo all die Menschen herkommen, die sich das Video anschauen.» Aus einem Lied wurden zwei Alben und aus den 30'000 Aufrufen auf ihrem ersten Lied wurden über 11 Millionen. Ingrid Hofer hat mit ihren Sing- und Tanzvideos definitiv einen Nerv getroffen. Sich auf den Lorbeeren auszuruhen, sei aber überhaupt nicht ihre Art, weshalb es inzwischen neben den CDs und Videos, auch Bücher und eine Tanz-DVD von und mit dem kultigen Teddybären. Das eine ergebe meist das andere Projekt, erklärt Hofer. «Die Idee für eine neue Geschichte löst den Einfall für ein neues Lied aus und umgekehrt. Ich halte auch immer Augen und Ohren offen, was zum Projekt passen würde oder es weiterbringen könnte. Die Idee zur Tanz-DVD mit Gebärdensprache kam mir zum Beispiel beim Besuch eines Gospelkonzerts, bei dem sämtliche Lieder in Gebärdensprache übersetzt wurden. Was ich am Gesamtprozess ausgesprochen gerne mag, ist die Arbeit im Studio. Diese Ruhe und Konzentration und das Umsetzen der Idee mit der Aufnahme liebe ich!»
Teddy Eddy mit neuem Look
Ingrid Hofer ist nicht nur die Schöpferin der Teddy Eddy-Figur, sondern auch noch Mutter von drei Kindern. Es gebe da schon ein Geheimrezept, alles unter einen Hut zu bringen, wie sie lächelnd sagt. «Organisation ist alles! Ich versuche vormittags – wenn die Kinder im Kindergarten und in der Schule sind – so viel wie möglich abzuhaken und der Rest wird erledigt, wenn alle im Bett sind. Ab 20 Uhr startet also meine zweite Arbeitseinheit.» Diese Arbeitsmoral und auch der Hype um den Teddy aus dem Vorarlberg ist auch dem G&G Verlag nicht entgangen. Für das erste gemeinsame Buch «Mein Freund Teddy Eddy von Ingrid Hofer und dem Wiener Verlag, erhielt der Protagonist einen neuen Look. Dies war kein leichter, aber ein wichtiger Schritt. «Mit dem Verlagswechsel war ein Relaunch der Marke nötig. Meiner Illustratorin und mir war von Anfang an bewusst, dass es dazu kommen könnte. Im neuen Buch zeigt sich Teddy Eddy nun in neuem Fell. Der Abschied von den Bildern von meiner lieben Freundin Janet Hämmerle-Intemann war sehr schmerzhaft. Aber als ich die Illustrationen von Martina Schachenhuber gesehen habe, war mir klar: «Wenn anders, dann so!»» Im neuen Buch «Mein Freund Teddy Eddy» seien acht Geschichten aus dem alten Buch und vier ganz neue Freundschaftsgeschichten verpackt, sagt die Kreative über das Recyclen der Teddy Eddy-Abenteuer.
«Es nimmt eine neue Dimension an.»
Bis vor kurzem war Ingrid Hofer mit ihrem Teddy Eddy vor allem im Vorarlberg, Teilen der Ostschweiz, im Fürstentum Liechtenstein und in Süddeutschland bekannt. Durch den G&G Verlag erscheint erstmals ein Buch von ihr im gesamt deutschsprachigen Raum. Diese neue Reichweite sei schon sehr speziell. «Es ist unbeschreiblich! Als mir die PR Lady des G&G Verlages letzte Woche schrieb, dass der Spot zu meinem neuen Buch in Kürze über die Screens in allen U-Bahnen, Trams und Bussen in Wien, Graz, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck und Eisenstadt in sowie in den Wiener U-Bahnstationen zu sehen sein wird, antwortete ich ihr, dass mich das gerade komplett überfordert. Mit dem neuen, richtig großen Verlag nimmt das Ganze völlig andere Dimensionen an.» Ingrid Hofer ist bereits wieder kreativ geworden. So muss die neu dazu gewonnene Fangemeinde von Teddy Eddy nicht zu lange auf Nachschub warten. «Gerade bin ich im Studio gestanden und habe ein Duett mit dem Holländischen Kinderliedermacher Dirk Scheele aufgenommen. Die Technik machts möglich, dass wir uns dafür nicht persönlich treffen müssen. Wir haben das Lied gemeinsam geschrieben, es ist sehr fröhlich und alles dreht sich um den Bauernhof. Beim G&G Verlag habe ich für drei Bücher unterschrieben. Das zweite – ein Weihnachtsbuch inklusive Weihnachtslied – ist schon fast fertig, das dritte erscheint im Frühjahr 2022. Und ein wunderbares Kinderhotel aus Tirol hat mich gerade beauftragt, für ihr Maskottchen ein Lied zu schreiben. Das Rohgerüst dazu steht bereits! Langeweile war noch nie mein Ding.»
Im Dienste des Dialekts
Im vergangenen Jahr hat Ingrid Hofer auch ohne Teddy Eddy Musik veröffentlicht. Sie sei mit dem Echo darauf sehr zufrieden. «Die Reaktionen zu «Lasst uns zusammenhalten» waren sehr emotional und positiv, geht es doch um die Pandemie. Das Lied ist mir spontan am ersten Wochenende des ersten Lockdowns eingefallen, ich musste es ganz einfach umsetzen.» Eine Solokarriere im Popbereich sei dann aber doch nicht ihr Ding. «Eigentlich ist diese Schiene nicht mein Ziel – dieses Lied und speziell das Video habe ich in erster Linie für mich selbst gemacht. Ein Geschenk an mich persönlich sozusagen!» Auch sonst bleibt die Musikerin offen für neue Projekte auch ohne ihren Kollegen Teddy Eddy. «Was schon immer auf meinem Plan stand, war ein Lied für Erwachsene im Lustenauer Dialekt. Nachdem ich 2020 viel Zeit hatte (sämtliche Auftritte wurden storniert), habe ich die Chance genutzt und für die Lustenauerinnen und Lustenauer ein Lied geschrieben, das sie im kommenden Herbst hoffentlich umhauen wird. Da wird es veröffentlicht, das Video dazu ist schon längst fertig und wartet darauf, die «Luschnouar» laut mitsingen zu lassen!» Das Weiterleben des Dialekts scheint für die Vorarlbergerin wichtig zu sein und es zeigt auch auf, dass sie trotz grossem internationalem Erfolg ihre Wurzeln nicht vergessen hat.